Das Alte Rathaus sollte bei keiner Sightseeing-Tour fehlen
Wenn man als Tourist die Stadt Regensburg erkunden will, sollte „Altes Rathaus Regensburg“ unbedingt auf der Sightseeing-Liste stehen. Es heißt, dass der imposante Uhrturm des dreiteiligen Gebäudes von jedem Punkt der Stadt aus zu sehen sei. Das sollten Sie einmal testen.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der ca. 50 m hohe Turm des Alten Rathauses der höchste der Stadt, wurde dann aber von den Türmen des Regensburger Doms übertroffen. Aber es gibt noch etwas, was Regensburgs Altes Rathaus ganz besonders macht.
Das Alte Rathaus - Geschichte in drei Teilen
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde ein vierstöckiges Patrizier Gebäude mit dem Uhrturm an der rechten Seite errichtet. Dies ist der frühgotische Teil der Gebäudes, der später Altes Rathaus von Regensburg genannt wurde. Damals gab es an dieser Stelle ein Römerkastell, an dessen nordwestlicher Seite der älteste Teil des Alten Rathauses entstand.
1360 wurde rechts vom Uhrturm im spätgotischen Stil ein städtischer Tanzsaal errichtet, dies ist der Anbau, welcher später zum Reichsaal wurde. Dort fand 1554, einberufen von Kaiser Karl IV, der erste Reichstag statt.
Erst im 18. Jahrhundert, also fast 400 Jahre später, wurde dann ein weiterer Anbau, das "Neue Rathaus", das der Stadt Regensburg heute als Stadtverwaltung dient, zugefügt. Dieser wurde zeitgemäß im barocken Stil gehalten. Es gibt noch einen vierten, kleinen Anbau aus den 30iger Jahren des 20. Jahrhundert, der heute ebenfalls zur Stadtverwaltung gehört.
Die Fragstatt
Die Fragstatt (ein Verhör- und Folterraum) aus dem 16. Jahrhundert gehört zu dem Teil des Alten Rathauses, der seit 1963 zum Museum des Gebäudes gehört. Hier befinden sich ein Streckgalgen, eine Streckleiter und ein spanischer Esel. Nicht nur die Geräte sind original, sie stehen auch noch am Originalschauplatz. Auch Block und Lochgefängnis aus dieser Zeit können in diesem Teil besichtigt werden. Hier taucht man ein in die dunklen Zeiten des Mittelalters und die grausamen Hexenverfolgungen. Empfindlichen Menschen kann hier schnell mulmig werden, also überlegen sie sich, ob sie sich die Geschichten über den Folterkeller anhören möchten oder ob sie lieber auf diese Einlage verzichten.
Eine Reichssaal-Anekdote
Kennen Sie das Sprichwort: "Etwas auf die lange Bank schieben"? Angeblich stammt dieser Ausdruck aus dem Reichssaal in Regensburg. Während einer Reichstagssitzung wurden alle Akten mit Abstimmungspunkten auf einem langen Tisch ausgelegt. Da die Sitzungen anfänglich eher unregelmäßig abgehalten wurden und sich damit die Aufgabenliste erhöhte, reichte häufig der Platz nicht. Ab und an kam es vor, dass zu viele Akten auf den Tisch gelegt wurden und die ein oder andere Anfrage am Ende des Tisches herunterfiel und in Vergessenheit geriet. Später soll man dazu übergegangen sein, dass der Tisch voll belegt und die Angelegenheiten eine nach der anderen abgehandelt wurden. Dabei wurde dann die neue Akte auf den Tisch geschoben, die Alte fiel hinten hinunter und galt damit als erledigt.
Auch die Redewendung: "Etwas am grünen Tisch entscheiden", also theoretische Entscheidungen treffen, die in der Praxis ihre Tauglichkeit erst noch beweisen müssen (und dabei häufig versagen), soll im Reichssaal von Regensburg entstanden sein. Denn oben genannter Tisch war mit grünem Samt bezogen.
Es werden tägliche Führungen angeboten, da das Rathaus aber nur bedingt barrierefrei ist, benötigen Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen die Hilfe Dritter. Nähere Auskünfte erhalten Sie bei der Touristen-Information im Erdgeschoss des Alten Rathauses.