Der gotische Dom in Regensburg – Ein Stück deutsche Kirchengeschichte
Eigentlich heißt das geistliche Herz der Diözese Regensburg Kathedrale St. Peter, die meisten Menschen aber nennen das Bauwerk einfach Dom Regensburg. Er ist Wahrzeichen der Stadt, Heimat des Regenburger Domspatzen Chor und östlich des Rheines die einzige gotische Kathedrale nach klassischem französischen Vorbild.
Vorgeschichte
Das genaue Baudatum ist unbekannt, fest steht nur, dass der Bau des Regensburger Doms um 1273 begann. Allerdings war er nicht die erste Kirche an dieser Stelle. Bereits 700 wurde dort die erste Bischofskirche gebaut (etwa dort, wo sich heute die Grablege des heiligen Erhard befindet). Im späten 8. oder 9. Jahrhundert (es gibt viele widersprüchliche Quellen, ein genaues Datum ist nicht bekannt), begann man dann mit dem Bau eines karolingischen Doms, der Anfang des 11. Jahrhunderts eine Erweiterung nach Westen, 2 Türme und ein Atrium, erhielt.
Zweimal brannte der Dom von Regensburg im 12. Jahrhundert vollständig aus, wurde aber beide Male wieder neu aufgebaut, nach einem erneuten Feuer, vermutlich um 1250, begann zunächst am westlichen Teil erneut der Wiederaufbau. In den Jahren 1285-1290 entschloss man sich schließlich, den Dom in Regensburg nach gotischem Vorbild zu bauen. 1520 wurden die Bauarbeiten zunächst einmal abgeschlossen, die Vollendung allerdings dauerte durch weitere Ausbauten und Regotisierung einiger barocker Elemente bis 1872.
Im 15. Jahrhundert wurde so ein Bau übrigens durch Ablassbriefe finanziert, die nicht nur regional und national, sondern weltweit verkauft wurden.
Besonderheiten
Der Regensburg-Dom zeigt die komplexe Struktur eines Doppelkreuzganges, die sehr selten ist. Der ältere Domkreuzgang ist dabei räumlich abgetrennt. Erhalten wurde auch der Eselsturm an der Nordseite, ein Zeuge der romanischen Vorgeschichte des Dom Regensburg. Besonders sehenswert ist auch die Domorgel. Mit 80 Registern und 4 Manualen ist sie die größte Schwalbennestorgel, also eine nicht auf einer Empore stehende, sondern freihängende Orgel.
Die Glocken des Doms
Zum tontiefsten in Bayern gehört das Geläut der 6 Glocken des Dom Regensburg. Nur zu Hochfesten läuten alle 6 Hauptglocken, am Sonntag wird die "Große Fürstin" im Glockenturm nicht geläutet. Die "Patrona Bavariae" im Dachreiter wird nur zu Pfingsten geläutet. Die "Angelusglocke" im Nordturm hört man zum Angelusläuten. Mit Ausnahme der "Frauenglocke" im Südturm, die nur per Seilzug läutbar ist, werden alle Glocken des Dom in Regensburg mit einer Geläutanlage betrieben.
Der Regensburger Domspatzen Chor
Unicef Botschafter und von der Europäischen Föderation der Chöre geehrt mit dem Titel "Kulturelle Botschafter von Europa", das sind die Regensburger Domspatzen, einer der berühmtesten und renommiertesten Chöre der Welt. Die Gründung des Chores für Knaben und junge Männer vermutet man im 7. Jahrhundert, Bischof Wolfgang von Regensburg gründete nachweislich 975 die Regensburg Domspatzen Schule (damals noch als Domschule, die Bezeichnung "Domspatzen" fällt in den Beginn des 20. Jahrhunderts). Das Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen (offizieller Name) besuchen 500 "Spatzen".
Der Größe und Erhabenheit des Regensburger Doms, den umfangreichen, noch erhaltenen Glasmalereibeständen der Kathedrale und der Schönheit der Innenausstattung kann man sich nur schwer entziehen. Ob nun der silberne Hochaltar aus der Zeit von 1695 oder die fünf gotischen Zibroienältäre, alles hat eine Geschichte. Bei Besichtigungstouren werden Sie durch speziell ausgebildete Domführer/-innen begleitet, die Ihnen gern Fragen beantworten.