Vom Kirchenfest zum Jahrmarkt - Die Dult in Regensburg
Die Dult in Regensburg. Falls Sie, lieber Leserinnen und Leser, nicht aus Bayern stammen, dann wissen Sie vielleicht nicht, dass die Dult ursprünglich das Kirchenfest war. Man vermutet, dass das Wort "Dult" aus dem Gotischen stammt, dort bedeutet es soviel wie "ausgelassenes Fest". Gab es ein Fest zu Ehren eines Heiligen, dann wurden rund um die Kirche, die ihm geweiht war, Stände aufgebaut. Dort wurden Waren feilgeboten.
Die Geschichte der Regensburger Dult
Die Tradition einer Dult in Regensburg geht nachweislich bis in 10. Jahrhundert zurück. Anfänglich, bis hinein ins späte Mittelalter, gab es drei Feste, später reduzierten sich die Termine auf eine Dult im Frühjahr und eine im Herbst.
Um 1800 herum veränderten sich die Feste, nicht nur, aber auch in Regensburg. Sie bekamen Jahrmarktscharakter. Während die traditionelle Dult auf dem Neupfarrplatz abgehalten wurde, kamen auf dem Kornmarkt mehr und mehr Spielbuden und die ersten Karussells dazu. Hier ging es um die Belustigung der Besucher. Die Buden wurden alle vom Stadtrat zur Verfügung gestellt. Doch im Jahre 1875 wurde die Regensburg-Dult abgeschafft. Aus Kostengründen, hieß es. Denn Gewinne ließen sich nicht erzielen.
Stadtamhof, das damals noch nicht zu Regensburg gehörte, veranstaltete aber ebenfalls die traditionellen Feste. Und so nahmen die Regensburger die Dult in Stadtamhof als die ihre an und besuchten sie fleißig. Bis zur Eingemeindung im Jahre 1924 hatte die Stadt Regensburg offiziell keine eigene Dult, danach wurde die Stadtamhofener zur Regensburg-Dult erklärt. Bis 1972 fanden diese im Mai und September am Protzenweiher statt, wegen des Kanalbaus mussten sie umziehen, blieben aber im gleichen Stadtteil und bewahren seitdem die Tradition eines Jahrmarktes mit Vergnügung und Geschäft.
Was bietet die Dult?
Zum einen ist die Dult in Regensburg kein Wochenendjahrmarkt, sondern sie dauert zwei Wochen (+/- ein oder zwei Tage). Dies gibt Besuchern nicht nur die Möglichkeit, Besuche auf der Dult besser zu planen. Viele Besucher kommen mehrmals, um sich alles in Ruhe anzuschauen.
Bei der Auswahl der traditionell schwerpunktmäßigen Warenstände lässt man besondere Sorgfalt walten. Nur qualitativ hochwertige Produkte finden den Weg in den Verkauf, da die Dult in Regensburg nicht zu einem "Rummel" verkommen will. Auch sind die Geschäftsinhaber regelmäßig anwesend um Besucher kompetent beraten zu können. Von Haushaltswaren über Gewürze, von Textilien bis zu Büchern, die Auswahl ist groß. Hier werden Ihnen Neuheiten und Altbewährtes zu vernünftigen Preisen angeboten. Gerade diese Attribute haben der Dult in Regensburg überregionale Beachtung verschafft.
Besonderen Zulauf finden natürlich stets die beiden traditionellen Feuerwerke. Das Eröffnungsfeuerwerk findet am ersten Dulttag statt. Das Abschlussfeuerwerk läutet das letzte Dultwochenende ein. Es wird deshalb immer am letzten Freitag der Regensburg-Dult abgebrannt, nicht, wie anderenorts üblich, am letzten Tag.
Auch an Familien und Senioren wurde gedacht. An jedem Dult-Mittwoch sind die Fahrgeschäfte und Eintrittspreise für Familien ebenso reduziert wie diverse Imbiss- und Warenangebote. Jeden Montag, abwechselnd im Hahn- und Glöcklzelt gibt es Seniorenangebote.
Die Dultmaus-Chips
Wer plant, mit einer größeren Gruppe die Dult in Regensburg zu besuchen, der sollte sich beim Amt für öffentliche Ordnung und Straßenverkehr frühzeitig nach den Dultmaus-Chips erkundigen. Diese kosten 1,50 Euro pro Stück, werden aber von allen Dultbeschickern zu einem höheren Wert verrechnet.