Die Tage alter Musik in Regensburg locken Besucher aus aller Welt
Die Tage Alter Musik in Regensburg, ein jährlich stattfindendes Musikfestival, das weltweit zu den fünf renommiertesten und traditionsreichsten Festivals dieser Art gehört. Jedes Jahr zu Pfingsten kommen rund 8.000 Besucher nach Regensburg. Dabei lassen sie sich nicht nur in den Konzerten von der Musik verzaubern. Eine internationale Verkaufsausstellung mit Nachbauten historischer Musikinstrumente, Büchern, Noten und CDs lädt ebenfalls zum Staunen ein.
Was ist "Alte Musik"?
Alte Musik umfasst vom Mittelalter bis zur Romantik alle Epochen. Die Tage Alter Musik in Regensburg beschränken sich bei ihren jährlichen Festivals dabei niemals auf nur eine Epoche. Die Zusammenstellung erfolgt je nach Bewerbung der verschiedenen, internationalen Künstler und bietet eine bunte Mischung. Im Gegensatz zu klassischen Konzerten wird hier nicht nur auf historische Räumlichkeiten für die Konzerte geachtet, besonders wichtig ist die historische Aufführungspraxis.
Was bedeutet "historische Ausführungspraxis"?
Historische Aufführungspraxis (historisch informierte Aufführungspraxis) beinhaltet, dass sowohl Musikinstrumente als auch Spielart nach historischem Vorbild für eine Darbietung Voraussetzung sind. Und da liegt der eigentliche Schwerpunkt der Tage alter Musik in Regensburg.
Instrumente wie Gamben, Krummhörner oder Zinken sind kaum erhalten und wenn, dann nicht mehr in spielbaren Zustand. Instrumentenbauer müssen diese also kopieren und dabei Originalmaterialien und -verarbeitungsweisen nutzen. Dafür und auch für das Spielen dieser Instrumente bedarf es besonderer Kenntnisse und dem Studium vieler Quellen, denn die Lehrtradition wurde immer wieder unterbrochen.
Aber es gibt auch weitere Besonderheiten. So wurde der allgemein gültige Kammerton "a" erst 1858 festgelegt, bei Gesangsstücken wurden früher vorzugsweise Knabenstimmen genutzt, bei Kirchenmusik und Opern griff man häufig auf Kastraten zurück. Auch wurden Stücke früher gern für bestimmte Räumlichkeiten geschrieben, Improvisation von Notentexten war bis zum Ende der barocken Ära durchaus üblich, akribisches notieren bei den Komponisten eher unüblich. Daher erweist es sich auch als schwierig, die historischen Stücke so originalgetreu wie möglich wieder zu geben.
Das Festival
Gegründet wurde das Festival 1984 von drei ehemaligen Regensburger Domspatzen: Stephan Schmid, Ludwig Hartmann und Christof Hartmann. Waren es anfänglich 5 Konzerte, später dann acht Konzerte in drei Tagen, so sind es heute 14 Konzerte verteilt auf vier Tage.
Regensburg mit seinen vielen historischen Gebäuden bietet sich für eine solche Veranstaltung förmlich an. Die Stadt überlässt die Räumlichkeiten für das Festival inzwischen kostenlos und auch der Freistaat Bayern gibt jährlich einen Zuschuss. Der größte Teil des Budgets kommt aus dem Verkauf von Karten, CDs und Geld von Rundfunk- und Fernsehanstalten für Mitschnitte. Dass trotz eines eher kleinen Budgets neben noch unbekannten Ensembles auch weltberühmte Interpreten auftreten, zeigt die Qualität der Tage Alter Musik von Regensburg. Künstler wissen, dass ihnen Auftritte in Regensburg vielleicht wenig Gage, dafür aber viel Renommee und PR mit Folgeauftritten einbringen.
Im Gegensatz zum Publikum klassischer Konzerte ist das Publikum der Tage Alter Musik im Durchschnitt eher der jüngeren und mittleren Altersklasse zuzuordnen. Und auch nach mehr als 25 Jahren verzeichnet das Festival immer wieder einen Besucherzuwachs.
"Eines der fünf Schlüsselfestivals für die historische Aufführungspraxis" nannte das Fachmagazin Goldberg die Tage alter Musik Regensburg und setzte das Festival damit auf die gleiche Stufe wie die in Utrecht, Barcelona, Boston und Lyon. Dieses Festival gehört heute zu den unbedingten Markenzeichen von Regensburg und wird auch bei Führungen durch die Stadt stets erwähnt.